Schattenbilder

Gerade habe ich noch rumgebloggt: Vor allem viel Gesundheit – und patsch muss es mich erwischen. Also, nicht dass i c h meine, dass ich krank wäre, i c h denke das n i c h t. Aber meine Chefs denken das. Ich glaube, für uns Hunde ist das gar nicht immer so gut, wenn die Chefs Urlaub haben. Da haben sie nämlich Zeit, kommen auf komische Gedanken und gehen ihnen auch noch nach. Mich jedenfalls hat es nicht gestört, dass ich ein bisschen hinke, wenn ich eine Weile gelegen habe. Da stehen wir Nordischen doch drüber. Man humpelt ein bisschen hin und her und schwupp, schon läuft’s wieder. Aber für Menschen mit ihren ganzen Büchern und Apparaten ist das natürlich etwas, dem sie nachgehen müssen.
Also haben sie ohne mich zu fragen einen Termin bei der Schwester von der „Chefin von’t Janze“ gemacht. Ich denke grad noch so: Toll, wir fahren mal wieder so richtig schön weit raus. Aber nee, wo landen wir? In Christines Praxis in Müncheberg. Die eigentlich geschlossen hatte. Aber wer so ein richtiger Privatpatient ist… Da hieß es für mich erst einmal: Lockeres Auftreten! Untersuchungszimmer hoch und runterlaufen – kein Problem für mich. Alles ganz easy. Aber die Chefs haben ja wie gesagt ihre ganzen Apparate und so zückte das Scheffle sein Handy und zeigte den Videoclip, den er am Vortag aufgenommen hatte. Ein bisschen Morgensteifheit, wie gesagt. „Das röntgen wir mal durch.“ Zuerst musste ich Knie und Schulter auf eine kalte Platte legen. Wo Christine doch diese kuschligen Decken in der Praxis hat. HättCIMG4266ae ich ihnen auch ohne diesen Aufwand sagen können, dass da nichts ist. Dann wieder hinlegen, Wirbelsäule röntgen. Das Bild war dann wohl nicht so schön. Also schoben das Scheffle und Christine wieder an mir rum und brumm brumm brumm – Röntgenapparat an und wieder an den Lichtkasten. Ein Schatten zwischen dem zweiten und dritten Halswirbel. Bandscheibe? Spondylose? „Da könntet ihr noch mal eine Zweitmeinung einholen“, sinnierte die Schwester von der Chefin und war schon am Telefon. Alles nur wegen dem bisschen Morgensteifheit. Dafür darf dann die „Chefin von’t Janze“ nach dem Osterbraten ordentlich in die Pedale treten, weil der Super-Chirurg grade in Fredersdorf operiert. Hat sie nun von der Knipserei.
Ich hatte mich jedenfalls bei Christine schon unter den Schreibtisch zurückgezogen, was in so einer Tierarztpraxis immer der sicherste Platz ist, aber da kam Aktion zwei dran. Blutbild. Dafür gibt’s aber keine Fotoapparate, sondern nur Rasierer, Nadeln und Röhrchen. Wenn die „Chefin von’t Janze“ das hätte selbst wegbringen sollen, dann hätte sie aber ganz schön strampeln müssen. Das ging nämlich noch am selben Tag nach Leipzig und kam digital schon am nächsten Morgen ins Haus geflattert. Wenigstens gab es daran nicht viel zu mäkeln.
Es sieht jedenfalls so aus, als wenn meine Chefs jetzt sportlich werden müssen. Ich kann schon mal getrost den Hürden und A-Wänden adè sagen. Habe ich ja sowieso schon gemacht. Zum Glück sind wir ja rechtzeitig auf Nasensport umgestiegen. Passt auch viel besser zu uns dreien: Hunde sind keine Kängurus, sondern Schnüffelprofis, der Chefin liegt das mit der Orientierung im Parcours nicht und das Scheffle kann die Nasenarbeit in sein DONG aufnehmen.

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