Mit Clown Henry auf der Bühne

Wer meint: „Sommer, Sonne, Sonnenschein“ heißt automatisch auch auf der faulen Haut liegen, der hat sich ganz schön getäuscht. Gestern, am 6.6., hätte ich mich zum Beispiel glatt klonen lassen können! Die „Chefin von’t Janze“ hatte sich mit mir ja schon im letzten November für ein Seminar bei dem Oberschnüffler Uwe Friedrich angemeldet. Dann kamen eigentlich noch die Flinken Pfoten mit ihrem Spaßturnier und ganz zuletzt rief beim Scheffle noch der Bürgerverein Mahlsdorf an, ob er nicht etwas als Hundetrainer beim Kiezfest vorführen kann. Als dieser Anruf kam, war dann für mich absolut Sense. Ich sage doch kein Seminar bei Uwe Friedrich ab!, habe ich dem Scheffle gesagt, da soll er doch mal rumfragen, ob nicht auch andere Zweibeiner nette Hunde haben. Kennt er ja schließlich genug. Und so war es auch: Sally und Hermi, unsere eifrigen Trainingsspazierer und Hundeschulstreber sagten sofort zu, um die Ehre der kleinen Hunde zu retten. Der quicklebendige Artus von Luise und Grit wurde fast schon zwangsverpflichtet, denn die wohnen ja nicht weit vom Festgeschehen weg. Und was das Tollste war: Luise kam auch mit ihm, obwohl sie sich gerade erst das Sprunggelenk gebrochen hatte. Lisa konnte erstmals auf großer Bühne ihre Jeanny vorstellen. Und zuletzt gesellte sich noch Apollo von Rainer dazu, konnte ja schließlich sein, dass bei so viel Sommerfesttrubel jemand eine Therapie nötig haben würde. Naja, eigentlich….war Apollo nicht der Letzte. Der Letzte war nämlich ich: Einen Tag vorher wurde mein Seminar krankheitsbedingt abgesagt. Und da musste ich natürlich schnell fragen, ob ich beim Scheffle mitspielen kann. Wie ich schon schrieb: Auf der faulen Haut liegen, is‘ nich‘ bei uns, obwohl bestimmt alle unsere Zweibeiner mit uns an einen See gefahren wären. Es waren 35 Grad. Erst waren ja sogar noch genau für unsere Vorführzeit heftige Gewitter vorausgesagt worden. Doch bei so viel Engagement verzogen die sich natürlich.
Mit dem Körnerplatz hatten wir richtig Glück. Er liegt an einem romantischen See unter großen alten Bäumen und war schön schattig. Als wir zu halb fünf ankamen, war der Trubel schon in vollem Gange. Von der einen Ecke trommelte es, auf der Bühne hüpften Kinder und Linedancer herum, durch die Luft schwebte Bratenduft und zwischen all dem moderierte Clown Henry. Die Bühne war übrigens ein flach ausgerollter Boden, bei dem die „Chefin von’t Janze“ sich schon vorstellte, wie ich da einmal an den darum hockenden Kindern vorbeischlecken würde. Falls ich es noch nicht erwähnt habe: Von mir wird ja immer das schlechteste erwartet. Den eigentlichen Patzer landete aber das Scheffle, das vergessen hatte, dass er mit den anderen nicht direkt auf dem Fest, sondern an der Straße davor verabredet war, wo zumindest Apollo und Artus auch brav auf ihn warteten. Also: Wenn die Menschen nicht ihr Handy hätten, sage ich nur.
Als sie abgeholt waren, machten wir uns schnell einen Plan und dann drängelte Clown Henry auch schon, dass wir auf die Bühne sollten. Alle zusammen zeigten wir, dass wir das Hunde-ABC wie Sitz, Platz, Fuß gut beherrschen, auch wenn noch so viel Trubel um uns rum ist. Und wir haben noch eine Gemeinsamkeit: Wir sind alle super Schnüffelnasen. Auch wenn Hermi lieber das Basecap vom Scheffle genommen hätte als seinen Futterbeutel. Ganz zuletzt hatten Hermi und Sally noch eine tolle Idee, die so richtig zu einem Kinderfest passte: Sie hatten gelernt, Spielsachen zu apportieren. Das gab natürlich einen extra Applaus. Und hinterher bekamen alle vom Scheffle ein lustig-leckeres Dankeschön. Also: alle, außer ich. Ich ging wiedermal leer aus. Wie gut dass da die Frau vom Kuchenstand vorbei kam und uns die Krusten vom Rand DSCF2302aanbot. Da hieß es dann mal für Apollo und Sally : Stopp, Zucker is‘ nich‘! Die „Chefin von’t Janze“ sieht das zum Glück nicht so verbissen und so konnte ich mich über den Kuchen freuen und die Frau jubelte: Ich hab noch nie einen Hund gefüttert! Unsere Zweibeiner hielten sich da mehr an die Berliner Currywurst, bevor es ab ging nach Hause, damit wir alle uns endlich mal auf die faule Haut legen konnten.

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